Herausforderungen

Nichts ist so einfach, wie man denkt.

Kultur, Gesellschaft und Alltagserfahrungen sind von Land zu Land verschieden, selbst wo man es am wenigsten erwarten würde – in der rationalen Welt von Wissenschaft, Technik, Medizin. Da die Sprache diese Unterschiede widerspiegelt, kann man nicht immer wörtlich von einer Sprache in die andere übersetzen.

Der Übersetzer muss erklären, erläutern, Trennendes überwinden und dafür sorgen, dass sich der fremdsprachige Leser in enem Text, der nicht seiner eigenen Kultur entstammt, trotzdem ganz zu Hause fühlt.

Der Übersetzer sucht das Gleichgewicht zwischen Treue zum Ausgangstext und Lesbarkeit in der Zielsprache. Das ist nicht einfach – insbesondere unter Druck und bei knappen Budgets.

Ein guter Übersetzer hat Spaß daran, eine Aussage, einen Gedanken, eine Idee über kulturelle und sprachliche Grenzen zu transportieren.

Etwas aus einer Sprache zu übersetzen, das es in der anderen Sprache gar nicht gibt, ist eine der größten Herausforderungen. Recht und Politik, Schule, Geschäftsgebräuche und so weiter unterscheiden sich von Land zu Land. Wörterbücher liefern allenfalls Standardlösungen für die am weitesten verbreiteten Begriffe.

Aber wer es mit neuen Informationen und Erfahrungen zu tun hat, muss vielleicht auch einmal einen neuen Begriff prägen – oder ihn sogar in der Ausgangssprache belassen und eine »Anmerkung des Übersetzers« einfügen, die erklärt, was gemeint ist.

Eine weitere Fehlerquelle – besonders bei technischen Übersetzungen – ist die Tatsache, dass viele Übersetzer das, was ihre Texte beschreiben, niemals selbst zu Gesicht bekommen. Oft gibt es dafür gute Gründe. Heute ist es nicht selten so, dass es das Gerät zu dem Handbuch, das man gerade übersetzt, noch gar nicht gibt. Dann befindet sich der Übersetzer im Blindflug, und die Übersetzung wird man später noch einmal überarbeiten müssen.